top of page
palazzolodron

Ein Wein mit Geschichte

Ja, klar, lieber wäre ich direkt vor Ort gekommen – nach Nogaredo, einer italienischen Gemeinde in der Provinz Trient. In dieser wunderschönen Gegend befindet sich nämlich der berühmte Palazzo Lodron umgeben vom Weingarten, in dem auf drei Hektar Rebfläche edle Weintrauben wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und ein paar Reihen Carménère gedeihen. Aus verschiedensten Gründen wurde aber nichts aus der Reise und so blieb ich in Salzburg und bin hier, auf sehr charmante Weise von Olivia Volpini de Maestri empfangen worden.



Pipo und Olivia Volpini de Maestri mit den beiden Töchtern




Die Familie und ihre Geschichte

Seit 400 Jahren ist der Palazzo Lodron samt Weingut im Familienbesitz, erzählt sie. Nachdem 2015 der Pachtvertrag für den Weingarten auslief, entschieden sich Olivia und Pipo Volpini de Maestri nach längeren Überlegungen, selbst Hand anzulegen und den Weingarten zu bestellen. Ein Weinbau-Profi, der Südtiroler Alexander Morandell, war ebenfalls schnell gefunden und der gesamte Bereich wurde neu bepflanzt. „Er wollte von uns drei Flaschen Wein, die unserem Geschmack entsprachen und ihm als Orientierungshilfe bei der Auswahl der Rebsorten dienten. Wir haben uns durch die Wein-Welt gekostet und fanden unsere Lieblinge.“ Olivia Volpini de Maestri lacht. „Nogaredo ist schon immer ein Herzstück für die ganze Großfamilie. Im Sommer ist das Haus voller Leute, Cousinen, Cousins, Tanten, Onkel, alle finden Platz. Es wird gemeinsam gekocht und jetzt – verbindet uns auch die Weinernte mit allem rundherum.“

„Non solum nobis“ Conte Niccolò Lodron, 1596

Dieser Spruch, der übersetzt – „Nicht nur für uns selbst sind wir geboren, zum größeren Ganzen sollen wir etwas beitragen“ – wurde bei der Restaurierung auf einem steinernen Wappen beim Hauseingang entdeckt und passt perfekt zu ihren Wein-Plänen. Herzlich lachend meint die sympathische Neo-Winzerin: „Wir verstehen das so, dass wir den Wein nicht alleine trinken, wir teilen ihn auch. 10.000 Flaschen pro Jahr wären dann doch zu viel für eine Familie.“

Der Palazzo Lodron mit seinem Weingarten



Der Weingarten

Die Auswahl war getroffen und Alexander Morandell pflanzte 30 % Merlot, 30 % Cabernet Franc, etwas mehr als 30 % Cabernet Sauvignon und ein bisschen Carménère. Mein fragender Blick liefert sofort die Erklärung: „Carménère ist eine Bordeauxtraube, die in Europa durch die Reblaus ausgelöscht wurde, in Chile aber überlebt hat und unserem Wein ein bisschen „Pfeffer“ gibt“. Olivia Volpini de Maestris Ausführungen hören sich schon sehr professionell an. Man spürt, die Mutter zweier Mädchen hat sich verliebt in den Weinbau und möchte immer mehr Zeit auf dem Familiengut verbringen. „Meist fahre ich schon am Mittwoch hinunter und mein Mann und die Kinder kommen dann am Wochenende nach. Ich merke einfach, dass ich viel mehr schaffe, wenn ich vor Ort bin. Vom Lager über die Ernte bis hin zu Marketing und Verkauf, ihr Einsatzgebiet ist fast allumfassend. Natürlich mit Unterstützung meines Mannes“, betont sie.

Den handwerklichen Teil übernimmt der Önologe Walter Schullian aus Kaltern, der mit seiner Erfahrung perfekt ins Team passt. „Überhaupt“, und die Begeisterung in ihren Worten ist nicht zu überhören, „wir sind so ein lustiges Team geworden, weil wir aneinander so eine Freude haben!“ Walter Schullian hilft auch mit, dass der Wein den Weg in die richtigen Restaurants und Hotels findet.



Die Neo-Winzerin

Olivia Volpini de Maestri hat Geschichte studiert, ein brotloser Job, wie sie meint. Es folgt eine Anstellung als Lektorin beim Christian Brandstätter Verlag. Dann heiratete sie und zog mit ihrem Mann für zwei Jahre nach New York. Danach zogen sie nach Wien, Salzburg und wieder zurück nach New York. In Salzburg fanden sie schließlich bis heute eine längerfristige „Bleibe“. „Wir lieben Salzburg und mein Mann, der als Steuerberater arbeitet, kann ebenfalls von hier aus arbeiten. Außerdem ist der Weg nach Nogaredo mit circa drei Stunden Fahrzeit gut bewältigbar!“ Olivia Volpini de Maestri hat aber noch eine große Leidenschaft, die sie nicht aufgeben möchte: Sie schreibt Lebensgeschichten von Menschen oder Familien, die ihre Geschichten in Form von Büchern für die Nachwelt erhalten möchten.


Olivia Volpini de Maestris Wünsche

Auf die Frage, was Sie sich wünschen würde, hätte sie einen Wunsch frei, denkt sie kurz nach. „Ich wünsche mir, dass unser Wein-Projekt aufgeht und der Wein auf den Weinkarten der großen Restaurants zu finden ist. Und ganz besonders genieße ich die Zusammenarbeit mit meinem Mann, mit dem ich dieses Start-up aufbaue. Ach ja, und da war noch der Wunsch mit den Schafen, die nach der Ernte von der Alm herunterkommen und bis zum Frühjahr bleiben. Sie sollten für den natürlichen Dünger sorgen und ersetzen den Rasenmäher. Man sieht schon – es gibt noch viel zu tun im wunderschönen Nogaredo.



Die Weine

Das Credo von Walter Schullian lautet: Der gute Wein beginnt im Weingarten! Und daran hält die Familie fest, denn eines ist sicher – sie wollen beste Qualität liefern. Es wird auf naturnahe Anbauweise geachtet und im Juli bei der Vendemmia Verde, der „grünen Ernte“, werden Triebe und Trauben reduziert, um die Qualität der verbleibenden Trauben zu steigern. Zusätzlich werden großzügig Blätter entfernt, damit nach Regenfällen eine rasche Trocknung gewährleistet ist, um so Krankheiten vorzubeugen. Der „Abfall“ bleibt am Boden liegen und kommt dem Boden zugute.



Drei Weine mit Geschichte


FLAMINIA

Dieser Wein trägt den Namen der ältesten Tochter und wird als frischer sommerlicher Wein empfohlen. Dieser von Hand gelesene Wein wird mit dem Salasso-Verfahren (Saftabzug) produziert. Apropos, dieser Wein trägt Gold, d. h. er wurde von Selection, einem deutschen Weinmagazin zum besten Wein prämiert.

DIVERTIMENTO N° 10

Was dieser Wein mit Mozart zu tun hat? Ganz einfach, Mozart unterrichtete nicht nur die Kinder der Familie Lodron in Salzburg, nein, er schrieb 1776 für Gräfin Antonia Lodron das Divertimento N° 10, Teil der Lodronschen Nachtmusik (KV 247). Und nun trägt dieser vollmundige Rotwein diesen wertvollen Namen. Und auch dieser Wein wurde 2020 vom Decanter mit Bronze ausgezeichnet.

RIZZOI

Ein Rotwein, der einen alten Trentiner Namen trägt und sich mit einer besonderen Note auszeichnet. Was dazu beiträgt? Das Fermentieren im großen Eichenfass, 18 Monate in französischem Barrique, sowie Carménère in amerikanischer Eiche.

Palazzo Lodron Sie sind neugierig geworden auf diesen besonderen Wein mit einzigartiger Geschichte? In Salzburg erhalten Sie ihn momentan beim traditionsreichen Feinkostgeschäft R. F. Azwanger und im Gourmethotel Gasthof Brandstätter. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit den Wein direkt zu bestellen: Palazzo Lodron


Comments


bottom of page